Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus | Lerntheorien & Unterschied

Behaviorismus_Konstruktivismus_Kognitivismus

Kategorie: Lerntheorien

17.01.2023

Was ist der Behaviorismus? Was ist der Kognitivismus? Was ist der Konstruktivismus? Alle drei sind die Lerntheorien, die in der Ausbildung von jedem Erzieher und Erzieherin praktiziert und gelernt werden müssen.

Zum Behaviorismus gehören außerdem die Klassische Konditionierung und die Operante Konditionierung. Die Klassische Konditionierung erlernt den Zusammenhang aus zwei Reizen, die Operante Konditionierung bedeutet übersetzt Lernen durch Verstärkung und arbeitet mit Belohnungen und Bestrafungen.

Die Lerntheorie des Kognitivismus bzw. auch bekannt als Ko-Konstruktion teilt sich in Kognitives Lernen und Sozialkognitives Lernen. Der Mensch wird vom Denken und Gedächtnis beeinflusst. Lernen findet durch Einsicht bzw. den Erwerb von Wissen statt.

Der Konstruktivismus bedeutet Selbstbildungsansatz und ist darauf ausgerichtet, dass der Mensch eigenständig in der Umwelt lernt, eine geeignete Lernumgebung, die Bereitschaft und Freiwilligkeit zum Lernen und eine gute Beziehung zu den pädagogischen Fachkräften sind Voraussetzungen, damit Lernprozesse erfolgreich stattfinden können. Der Ko-Konstruktivismus ist das Gegenstück zum Konstruktivismus.

Der Mensch lernt nicht nur eigenständig, sondern auch im Austausch mit anderen Menschen. Alle drei Lerntheorien findest du ausführlich, hier im Video und in der Playlist nochmal detailliert.

Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus | Lerntheorien & Unterschied

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Was versteht man unter dem Behaviorismus?

  • Der Behaviorismus ist eine der ältesten Lerntheorien
  • Lernen findet hierbei durch den Erwerb von Zusammenhängen (Assoziationen) statt
  • Untersucht wird die Reaktion des Menschen auf verschiedene Reize aus der Umwelt
  • Hieraus haben sich zwei behavioristische Lerntheorien entwickelt, die Klassische und Operante Konditionierung

Die Klassische Konditionierung

Bei der klassischen Konditionierung wird der Zusammenhang zwischen zwei Reizen erlernt. Auf ein bestimmtes Signal wird eine unwillkürliche, natürliche Reaktion gezeigt. Unwillkürlich meint hierbei, dass die Reaktion nicht bewusst gesteuert wird. Somit lässt sich festhalten, dass das neue Verhalten nicht gelernt wird.

➤ Die erlernte Bedeutung eines Reizes kann wieder gelöscht oder verlernt werden.

Das Ziel, also das Lernen erfolgt, indem eine Entkoppelung der Reize stattfindet, welche zuvor miteinander verknüpft waren.

Ein Beispiel: Frau Dietrich fühlt sich im Urlaub sehr wohl und hört immer wieder ein bestimmtes Lied. Nun ist der Urlaub vorbei. Aber immer, wenn Frau Dietrich das Lied hört, fühlt sie sich gut gelaunt wie im Urlaub.

Klassische_Konditionierung_Beispiel
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💡 Das berühmte Beispiel „Pawlowscher Hund“ findest du in einem anderen Artikel.

Die Operante Konditionierung

Die Operante Konditionierung ist auch bekannt als das Lernen durch Verstärkung. Menschen zeigen bestimmte Verhaltensweisen aufgrund der Konsequenz häufiger oder seltener.

Lernen findet also durch eine Verbindung von Verhaltensweisen und Konsequenzen statt. Dies wird auch als „Instrumentelles Lernen“ bezeichnet.

Der Alltag ist von dieser Art Lernen stark geprägt und in vielen Bereichen können Verhaltensbelohnungen und Verhaltensbestrafungen beobachtet werden.

Die Bedeutung der Konsequenz, egal ob positiv oder negativ, hängt allerdings immer von den Interessen und Bedürfnissen einer Person ab.

Ein Beispiel: Mia meldet sich im Stuhlkreis und wird von der Erzieherin aufgerufen. Mia wird dieses Verhalten häufiger zeigen, da sie von der Erzieherin belohnt wurde.

Operante_Konditionierung_Beispiel
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Was versteht man unter dem Kognitivismus?

Im Kognitivismus wird das Verhalten des Menschen stark vom Denken und vom Gedächtnis beeinflusst wird. Unterschieden wird Kognitives Lernen und Sozial-kognitives Lernen:

Kognitives Lernen

… findet durch schlussfolgernde Prozesse wie Einsicht oder den Erwerb von Wissen statt. Der Mensch nimmt aktiv etwas wahr und verarbeitet kognitiv die Situation.

Ein Beispiel: Erzieherin Susan glaubt, dass der Rollstuhlfahrer Tim alleine zurechtkommt. Erst durch ihre Wahrnehmung erlangt sie Einsicht, dass Tim Hilfe benötigt.

Kognitives_Lernen_Beispiel
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Sozial-kognitives Lernen

… bezeichnet Lernvorgänge, die im Kontext der sozialen Umwelt stattfinden, z.B. das Lernen am Modell.

Ein Beispiel: Anna beobachtet, dass Lisa für das Aufräumen belohnt wird. Beim nächsten Mal räumt Anna ebenfalls auf.

Sozial-kognitives_Lernen_Beispiel
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Was versteht man unter dem Konstruktivismus?

Konstruktivismus bedeutet Selbstbildungsansatz. Menschen gestalten ihr Lernen und Denken selbst. Sie lernen eigenständig in aktiver Auseinandersetzung mit der Umwelt und kreieren ihre eigene Wirklichkeit.

Beim Lernen werden neue Informationen fortlaufend in das bestehende Wissen integriert und eingeordnet. Sind Informationen allerdings widersprüchlich, so kann dies zu Verunsicherung und Irritationen führen.

Demzufolge kann gelernt werden, wenn

  • … eine Verknüpfung mit bereits vorhandenem Wissen erfolgen kann.
  • … eine geeignete Lernumgebung und eine gute Beziehung zwischen Lernendem und Lehrendem eine Umstrukturierung vorhandenen Wissens ermöglichen.
  • … der Lernprozess ohne Zwang erfolgt. Lernen ist ein aktiver Prozess jedes Einzelnen.

Der Gegenpol zum Konstruktivismus ist der Ko-Konstruktivismus. Das bedeutet, der Mensch lernt im Austausch mit anderen, erschließt sich die Welt und durch eigenes Lernen beeinflusst er die Gemeinschaft.


Themenvorstellung

Alle drei Lerntheorien, der Behaviorismus, der Kognitivismus und der Konstruktivismus finden sich detailliert und ausführlich hier in der Playlist der Lerntheorien. Schau unbedingt nochmal zur Wiederholung rein: Zur Playlist

StudySmarter hat hierzu auch eine Übersicht der Lerntheorien geschrieben.


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