Die Klassische Konditionierung ist eine Lerntheorie des Behaviorismus. Pawlow zeigt mit dem Experiment Pawlowscher Hund, dass Verhaltensweisen durch Reize erlernt werden können. Es entsteht eine Reiz-Reaktionsverknüpfung und das erwünschte Verhalten wird gelernt. Der Hund lernt, dass der neue Reiz zur gleichen biologischen Reaktion führt.
Unterschieden werden drei Phasen der klassischen Konditionierung. Im Alltag als Erzieher oder Erzieherin können wir die Lerntheorie anwenden und den Kindern neue Kompetenzen und neue Verhaltensweisen vermitteln.
⚠️ Wichtig ist, dass ein Verhalten kontinuierlich wiederholt wird, damit es nicht zur Löschung der erlernten Verhaltensweise kommt.
Das Prinzip der Kontiguität, der Generalisierung und Extinktion sind wichtige Erkenntnisse in Bezug auf die Lerntheorie. Menschen oder Tiere müssen eine Verbindung zu den Reizen und der Reaktion herstellen können. Auch in der Verhaltenstherapie wird gerne damit gearbeitet. Dies dient u.a. dem Abbau von:
- Ängsten
- Zwängen
- Phobien
Gesprochen wird von der „Gegenkonditionierung“ oder „Systematische Desensibilisierung“.
Unterschieden wird der neutrale, bedingte, unbedingte Reiz und die unbedingte und bedingte Reaktion. Der Lernprozess findet dann statt, wenn eine Kopplung zwischen dem neutralen und unbedingten Reiz erfolgt.
Weitere bekannte Lerntheorien wie Behaviorismus, Operante Konditionierung, Konstruktivismus, Kognitivismus, Lernen am Modell etc. findest du in der Playlist meiner Videos unter “Lerntheorien”.
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Was versteht man unter der Klassischen Konditionierung?
Die klassische Konditionierung ist eine Lerntheorie der behavioristischen Psychologie. Es geht um das Verhalten von Lebewesen sowohl Mensch und Tier. Dabei erfolgt immer eine biologische Reaktion auf einen Reiz. Wird der Reiz nun aber mit einem neuen gekoppelt, so soll der neue Reiz die gleiche biologische Reaktion von zuvor auslösen.
Iwan Pawlow hat mit dem bekannten Experiment, „Pawlowscher Hund“ einen großen Beitrag zur Lerntheorie geleistet. Er hat dabei beobachtet, wie sich das Verhalten durch bestimmte Reize hervorrufen lässt.
Beispiel
Pawlow beobachtet Hunde, wenn sie Futter bekommen. Beim Anblick des Futters erzeugt der Hund eine angeborene Reaktion.
In dem Fall kommt es zum Speichelfluss des Hundes, da er Hunger hat. Das Futter ist hier der Reiz, der die Reaktion Speichelfluss hervorruft.
Nun kommt ein neuer Reiz hinzu, eine Glocke. Zunächst löst die Glocke beim Hund keine Reaktion aus, der Hund kann die Glocke mit dem Essen noch nicht in Verbindung bringen.
📌 Das langfristige Ziel ist hier, dass der Hund das mehrmalige Läuten der Glocke vor dem Essen mit seinem Futter in Verbindung bringt. Der Hund soll erkennen, dass die Glocke immer vor dem Futter ertönt. Der neue Reiz, die Glocke, soll nun zur angeborenen Reaktion, Speichelfluss führen.
Fazit
Das Verhalten des Hundes hat sich geändert. Der Speichelfluss des Hundes tritt bereits ein, wenn die Glocke ertönt. Die Reaktion wird als erlernte, konditionierte Reaktion bezeichnet. ➤ Diese Lerntheorie lässt sich auf verschiedene Lernprozesse in unserem Alltag übertragen.
Die wichtigsten Begriffe und Phasen
Der neutrale Reiz ist ein Reiz, der zu keiner spezifischen Reaktion führt, im Beispiel die Glocke.
Der unbedingte Reiz ist ein Reiz, der ohne vorangegangenes Lernen eine angeborene oder unbedingte Reaktion auslöst.
Die unbedingte Reaktion ist eine angeborene Reaktion, die durch den unbedingten Reiz ausgelöst wird. ➤ Das Futter führt zum Speichelfluss des Hundes.
1️⃣ Das ist die erste Phase und wird als die Phase vor der Konditionierung bezeichnet.
Der neutrale Reiz wird nun mit dem unbedingten Reiz gekoppelt. Aufgrund einer mehrmaligen Koppelung mit dem unbedingten Reiz wird eine unbedingte Reaktion auslöst.
2️⃣ Dies ist die zweite Phase, die Phase der Konditionierung, der Lernprozess.
Aus der Kopplung des neutralen und unbedingten Reizes ist ein bedingter Reiz entstanden. Das ist die Glocke, welche nun die bedingte Reaktion, den Speichelfluss, auslöst.
Die bedingte Reaktion ist eine erlernte Reaktion, die durch den bedingten Reiz ausgelöst wird. 3️⃣ Das ist die dritte Phase nach der Konditionierung, das Lernergebnis.
Das alles klingt fürs Erste wirklich chaotisch und kompliziert, in der Theorie dann aber leicht umsetzbar. Gerne kannst du dir hierzu nochmal das Video auf YouTube ansehen, um dein Wissen zu vertiefen.
In der Verhaltenstherapie wird beispielsweise auch mit der Konditionierung gearbeitet. Dies dient vor allem dem Abbau von Ängsten, Phobien oder Zwängen. Ziel ist eine bereits bestehende Reiz-Reaktionsverbindung durch eine andere Reiz-Reaktionsverbindung zu ersetzen, damit das Gehirn eine neue Verknüpfung herstellen und Ängste loswerden kann. Dies wird als systematische Desensibilisierung oder auch als Gegenkonditionierung bezeichnet.
Erkenntnisse bei der Umsetzung der Lerntheorie
Die Kontiguität:
Die zeitliche Komponente ist eine wichtige Rolle, das bedeutet zwei Reize müssen möglichst zeitlich und räumlich zusammenliegen, damit eine Verbindung hergestellt werden kann. Die Reihenfolge ist hier wichtig, erst kommt der Klingelton und unmittelbar darauf das Futter.
Die Generalisierung:
Pawlow hat herausgefunden, dass Lebewesen nicht immer auf den gleichen Reiz reagieren, sondern auch auf ähnliche. Möglicherweise unterscheidet Pawlow die Glocke mit einer Klingel nicht stark voneinander und es kommt zur selben Reaktion.
Die Extinktion:
Von Extinktion oder Löschung spricht man, wenn über einen längeren Zeitraum der bedingte Reiz nicht mit dem unbedingten Reiz gekoppelt wird, Glocke wird nicht mehr mit Futter gekoppelt. Nach vielen Wiederholungen löschen die Hunde die erlernte Konditionierung.
✅ Weitere Lerntheorien auf einem Blick ✅
Operante Konditionierung: Zum Video / Zum Artikel
Behaviorismus: Zum Video / Zum Artikel
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