Konflikte in Gruppen sind grundsätzlich nichts Schlimmes und entstehen, wenn Menschen zusammentreffen. Wie ein Mensch heute Konflikte erlebt oder wie er mit diesen umgeht, hängt auch immer davon ab, welche eigenen Erfahrungen er im Zusammenhang mit Konflikten und den Konfliktpartnern im Leben bereits gemacht hat.
Streit, Diskussion, Partizipation, Lösung, Verzweiflung. All das charakterisieren Gruppenkonflikte. Ob in der Teamarbeit oder zu Hause, unter Freunden, Familie, Ehepartnern, überall entstehen Konflikte. Dabei können unterschiedliche Ursachen dazu beitragen. Andere Bedürfnisse, Ziele, Werte etc.
Der Umgang damit entscheidet letztlich, wie der Konflikt endet. Oft werden Konflikte nicht gelöst, sie werden höchstens “gezähmt” oder verschoben. Deshalb werden sie sehr wahrscheinlich an anderer Stelle im Gruppengeschehen wieder auftauchen.
Möglichkeiten zeigen sich in der Eliminierung, dem Ausschluss bestimmter Gruppenmitglieder, in der Vermeidung, der Konsens, die Allianz, die Integration, der Mehrheitsbeschluss, die Abstimmung oder das Treffen eines Kompromisses.
Der Gruppenleiter muss sich mit dem Konflikt befassen, damit er die Gruppe sicher und angstfrei durch den Konflikt führen kann. Es ist genauso wichtig, dass die Gruppenmitglieder Bereitschaft zeigen, den Konflikt aufzulösen. So kann wieder Ruhe in den Kindergartenalltag, unter den Erziehern und Erzieherinnen einkehren und sich voll und ganz auf die Kinder konzentriert werden.
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Allgemeines zum Thema Konflikte
Erfahrungen von Zusammenleben sind untrennbar verbunden mit Erfahrungen von Konflikten.
- Eine Gruppe ohne Konflikte gibt es nicht
- Höchstens gibt es Gruppen, die ihre Konflikte nicht wahrnehmen und nicht offen bearbeiten
- Wie ein Mensch heute Konflikte erlebt oder wie er mit diesen umgeht, hängt auch immer davon ab, welche eigenen Erfahrungen er im Zusammenhang mit Konflikten und den Konfliktpartnern bereits gemacht hat
➤ Dabei können folgende Punkte beeinflussen:
- Die Person in Konflikten wurde nicht immer ernst genommen
- Meinungsverschiedenheiten wurden offen ausgetragen und akzeptiert
- Kam es im Gegenzug zu einer Entwertung von Argumenten und elementar auch, wie wurden Konflikte beendet
- Durch das gegenseitige Zuhören wurden Konflikte in Gesprächen gelöst oder ist der Konflikt im Streit auseinandergegangen
Diese Vorüberlegungen sind wichtig, damit ich meine eigenen Gefühle als auch die Gefühle anderer in Konfliktsituationen besser verstehen kann.
Konflikte sind grundsätzlich nichts Schlimmes und gehören zu einer Gruppe. Wenn wir uns darüber im Klaren sind, so wird das Lösen von Konflikten auch einfacher.
Welche Arten und Ursachen von Konflikten gibt es?
Das sind die häufigsten Konfliktarten auf einem Blick
➤ Verteilungskonflikten, Wertkonflikten, Bedürfniskonflikten, Zielkonflikten und Übertragungskonflikte.
Verteilungskonflikten
Hierunter versteht man Konflikte, in denen etwas nur knapp vorhanden ist. Es geht hierbei u.a. um Zuwendung, Macht, Einfluss, Zeit, Raum, Material oder Nahrung.
Wertkonflikte
Sie zielen auf Wert-, Interessen- und Meinungsunterschiede. Wenn Unterschiede oder Differenzen in Gruppen hinsichtlich Werten, Interessen und Meinungen entstehen, kann es zu Konflikten kommen.
Bedürfniskonflikte
Umschreiben Konflikte, in welchen verschiedene Bedürfnisse aufeinandertreffen.
Nicht alle Bedürfnisse können nicht gleichermaßen erfüllt werden, weshalb eine Diskrepanz zwischen Wünschenswerten und Möglichen entsteht. Einzelinteressen stehen dabei gegen Gruppeninteressen, die Mehrheit trifft hier wesentliche Entscheidungen.
Zielkonflikte
Sind Konflikte, in denen sich die Ziele mit den äußeren Ansprüchen widersprechen, weshalb Ziele nicht erfüllt werden können.
Übertragungskonflikte
Das sind Konflikte, in denen auf die gegenwärtige Situation Erfahrungsmuster übertragen werden, die bereits in einer „anderen“ Situation gelernt wurden.
Wie können Konflikte gelöst werden?
Oft werden Konflikte nicht gelöst, sie werden höchstens „gezähmt“ oder verschoben
Deshalb werden sie häufig an anderer Stelle im Gruppengeschehen wieder auftauchen.
Wir können jedoch zwischen verschiedenen Möglichkeiten unterscheiden:
Eliminierung
Die Eliminierung bedeutet Ausschluss. Das heißt, das Problem wird an den Rand gestellt, geschnitten, oder spielt keine Rolle mehr und ist somit gelöst.
Eine oder einige werden veranlasst, die Gruppe zu verlassen.
Vermeidung
Konflikte werden als Pannen im Zusammenleben betrachtet und sollten daher vermieden werden.
Die Gruppe versucht an der Oberfläche zu bleiben, um Unterschiede nicht feststellen zu müssen. Auf andere Meinungen wird mit Ablenkung reagiert und Konflikte unter der Oberfläche werden geleugnet, verharmlost oder verdrängt.
Abstimmung/ Mehrheitsbeschluss/ Unterdrückung
Konfliktlösung durch Abstimmung oder Mehrheitsbeschluss ist häufig eine Form von Unterdrückung.
Der Mehrheit geht es darum, die Gruppenmitglieder auf eine Seite zu bringen, diese Art der Konfliktlösung kann im Laufe der Zeit, zu starken Wiederständen, Spannungen und Feindseligkeiten führen, sodass es zum Auseinanderfallen der Gruppe kommen kann.
Kompromiss
Durch wechselseitige Zugeständnisse werden Vereinbarungen getroffen und alle Parteien tragen dazu bei, dass auch die Wünsche anderer umgesetzt werden können.
Ein Kompromiss ist immer eine gute Form von Konfliktlösung, die notwendig für den Zusammenhalt von der Gruppe ist.
Dadurch bleibt die Handlungsfähigkeit und die Einheit der Gruppe erhalten.
Allianz
Die Allianz ist ein Zusammenschluss. Hier gehen die sich gegenüberstehenden Parteien ein Zweckbündnis ein.
Jede Partei hält dabei an ihrer Position fest, trotzdem wird versucht zu einem gemeinsamen Ziel zu kommen. Der Konflikt bleibt zwar erhalten, ist jedoch bis zum Erreichen des gemeinsamen Ziels ruhiggestellt.
Konsens
📌 Auch Integration genannt.
Diese Konfliktlösung ist die reifste, aber auch am wenigsten praktizierte Form.
Die Konfliktparteien setzen sich zusammen und besprechen die Probleme, teilen Meinungen und reflektieren untereinander.
Das ist die schönste Form, die leider kaum jemand verfolgt. Diese Form würde beide Parteien zufriedenstellen.
Welche Aufgabe nimmt der Gruppenleiter in Konflikten ein?
- Der Leiter soll sich auseinandersetzen mit der eigenen Konfliktbiografie. Das bedeutet, er muss sein eigenes Erleben des Konflikts in den Vordergrund stellen, damit er eine sichere angstfreie Leitung im Konflikt übernehmen kann
- Leiter können Hilfestellung geben zum Wahrnehmen und Angehen des Konflikts
- Sie können auf Verhaltensweisen aufmerksam machen, Unterschiede benennen, den Standpunkt klären. So ist eine Formulierung von Wünschen oder eine Sammlung von Lösungsvorschlägen möglich, damit der Konflikt sich auflöst
- Ein Leiter möchte immer das beste für seine Gruppe. Letztlich müssen auch die einzelnen Mitglieder in der Gruppe Bereitschaft zeigen, dem Konflikt etwas beizutragen
- Und zuallerletzt müssen wir uns bewusst sein, Einsicht zeigen, dass nicht jeder Konflikt lösbar ist!
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Verschiedene Rollen in Gruppen tragen außerdem wesentlich immer zu der Dynamik der Gruppe bei. Wenn du das Video der Gruppenrollen noch nicht kennst, dann solltest du unbedingt einmal reinschauen: Zum Video
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