📌 Die Bindungstheorie nach John Bowlby zeigt die Beziehung von Kind und seiner Bezugsperson.
Es gibt 4 Bindungstypen nach Bowlby:
- Bindungstyp A: Unsicher- vermeidend
- Bindungstyp B: Sichere Bindung
- Bindungstyp C: Unsicher- ambivalent
- Bindungstyp D: Unsicher- desorganisiert
Die Bindungstypen zeigen die unterschiedlichen Bindungserfahrungen, die ein Kind bereits in der frühen Kindheit erlebt.
Eine sichere Bindung trägt zum Aufbau einer positiven Persönlichkeitsentwicklung bei. Somit kann das Kind kann eine stabile psychische Sicherheit aufbauen.
Kinder mit einer unsicheren Bindung entwickeln oftmals …
- Ängste
- Unruhe
- Unsicherheit
… was sich auf spätere soziale Beziehung auswirken kann.
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Bindungstheorie Definition
💡 Bindung bezeichnet eine lang andauernde, emotional und sozial sehr enge Beziehung zwischen zwei Menschen.
In der Bindungstheorie nach Bowlby ist die Bindung zwischen Eltern und Kind gemeint.
▶️ Für den Aufbau einer stabilen Bindung sind demzufolge, die Beziehung zwischen Eltern und Kind und die Bindungserfahrungen, die ein Kind bereits in der frühen Kindheit erlebt, ganz entscheidend.
Eine positive Entwicklung der Bindung kann durch folgende Punkte begünstigt werden:
- Durch Fürsorge und Geborgenheit der Eltern
- Durch ein Gefühl von Schutz und Sicherheit der Eltern
- Durch ausreichende Möglichkeiten der Exploration (das Explorationsbedürfnis trägt entscheidend zur kindlichen Entwicklung bei)
Die Bindungstheorie unterteilt sich in 4 Bindungstypen. An diesen wird deutlich, wie sich ein Kind an seiner Bezugsperson orientiert.
Die 4 Bindungstypen
Die 4 Bindungstypen unterteilen sich in:
- Bindungstyp A: Unsicher- vermeidend
- Bindungstyp B: Sichere Bindung
- Bindungstyp C: Unsicher- ambivalent
- Bindungstyp D: Unsicher- desorganisiert
Bindungstyp A: Unsicher- vermeidend
Die Unsicher- vermeidende Bindung entsteht durch zurückweisendes Verhalten der Eltern. Der Grund liegt darin, dass die Eltern nicht oder unzureichend auf die kindlichen Bedürfnisse eingehen.
▶️ Deshalb zeigt sich das Kind unbeeindruckt, wenn die Bindungsperson den Raum verlässt. Kehrt die Bindungsperson zurück, ignorieren sie diese meist. Sie lassen sich in ihrer Exploration nicht einschränken, sondern spielen vorwiegend weiter.
Kinder mit einer unsicher-vermeidenden Bindung erfahren keinen festen Halt der Bindungsperson, z.B. Mutter oder Vater.
Sie entwickeln aufgrund der gemachten Erfahrungen Angst vor Zurückweisung
▶️ Nähe zulassen, fällt ihnen dadurch schwer.
Dies kann zu antisozialen und überängstlichem Verhalten führen oder Schwierigkeiten im Umgang mit Frust oder negativen Emotionen können entstehen.
Bindungstyp B: Sichere Bindung
🎯 Der Aufbau einer sicheren Bindung zum Kind ist das Ziel der Bindungspersonen (meist Eltern).
Das Kind hat ein Urvertrauen zu den Bindungspersonen entwickelt und kann sich auf sie verlassen.
📌 Wenn die Bindungsperson den Raum verlässt, reagieren die Kinder mit Protest: Sie weinen oder schreien und lassen sich von der fremden Person nicht beruhigen.
Kehrt die Bindungsperson zurück, lässt sich das Kind trösten und fühlt sich wieder sicher.
Kinder mit einer sicheren Bindung wissen, dass sie sich auf ihre Bindungspersonen verlassen können und ihre Bedürfnisse ernst genommen werden.
▶️ Dadurch entwickeln Kinder ein Vertrauen in sich und ihre Umwelt, können gut kommunizieren und Kontakte knüpfen.
Bindungstyp C: Unsicher- ambivalent
Die unsicher-ambivalente Bindung entsteht durch unbeständige Erfahrungen mit den Bezugspersonen.
💡 Der Grund hierfür liegt darin, dass sich die Bindungspersonen oft gegensätzlich verhalten.
Beispiel: Das Kind erlebt einmal starke Nähe und einmal starke Zurückweisung der Bezugsperson. Dadurch leben die Kinder in ständiger Angst, verlassen zu werden. Sie wissen nicht, was passiert.
📌 Trennungssituationen sind dadurch eine große Herausforderung für Kinder und belasten sie sehr stark.
- Verlässt die Bindungsperson den Raum, so reagieren die Kinder unsicher, ängstlich und klammern sich an die Bindungsperson, das Explorationsverhalten ist stark eingeschränkt
- Kehrt die Bindungsperson zurück, so reagieren die Kinder ebenfalls sehr ambivalent
Die Kinder mit einer unsicher-ambivalenten Bindung haben die Erfahrung gemacht, dass das Verhalten der Bindungspersonen oft sehr unterschiedlich ist.
▶️ Dadurch entwickeln die Kinder Verlustängste, die sich auf spätere Beziehungen auswirken können.
Bindungstyp D: Unsicher- desorganisiert
Kinder mit einer unsicher-desorganisierten Bindung erleben die Beziehung zur Bindungsperson als bedrohlich.
📌 Grund hierfür ist häufig eine ernsthafte Bindungsstörung ausgelöst durch ein Kindheitstraumata oder andere psychische Erkrankungen der Bindungspersonen z.B. Depressionen. Zu diesem Bindungstyp können auch Kinder gehören, die missbraucht oder misshandelt wurden.
💡 Bei Trennungen zeigen die Kinder daher oft unerwartete Verhaltensweisen, wie z.B.:
- Stereotypien
- das Einfrieren bestimmter Bewegungen
- ein plötzliches zu Boden fallen
- reagieren aggressiv & ängstlich
Die Kinder mit einer unsicher-desorganisierten Bindung haben die Erfahrung gemacht, dass sie keine sichere Bindung zu ihren Bindungspersonen aufbauen können, da die Bindungsperson selbst eine Gefahrenquelle für das Kind darstellt.
▶️ Dadurch entwickeln die Kinder große Ängste, wodurch sie widersprüchliche und eigenwillige Reaktionen zeigen.
Zusammenfassung
Zusammenfassend unterstützt eine sichere Bindung die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes und ist Voraussetzung für eine stabile psychische Sicherheit im Leben eines Kindes.
✅ Demnach sollte jede Bindungsperson nach dem Aufbau einer sicheren Bindung streben.
Um die Bindungstypen voneinander zu differenzieren, kannst du dir folgendes merken:
- Die unsicher-vermeidende Bindung (Bindungstyp A) entsteht durch Erfahrungen der Zurückweisung der Bindungspersonen. Die Kinder haben gelernt, auf sich alleine gestellt zu sein, wodurch sie kein positives Selbstbild entwickeln können. Im Umgang mit Frust oder negativen Emotionen können in der späteren Entwicklung, Schwierigkeiten entstehen
- Die sichere Bindung (Bindungstyp B) entsteht durch das entwickelte Urvertrauen zur Bindungsperson. Die Kinder haben gelernt, dass sie sich auf ihre Bindungspersonen verlassen können, wodurch sie Vertrauen in die Welt und andere haben. Die Persönlichkeit des Kindes entwickelt sich somit stabil und gesund zu einem erwachsenen jungen Menschen
- Die unsicher-ambivalente Bindung (Bindungstyp C) entsteht durch ambivalente Erfahrungen der Bindungspersonen. Die Kinder haben gelernt, dass das Verhalten der Bindungspersonen nicht greifbar und eindeutig ist, wodurch sie in ständiger Angst leben, verlassen zu werden. Die Kinder entwickeln Unruhe, Unsicherheit und Verlustängste, die sich auf spätere Beziehungen auswirken können
- Die unsicher-desorganisierte Bindung (Bindungstyp D) entsteht durch eine ernsthafte Bindungsstörung zur Bindungsperson. Kinder erleben die Beziehung zur Bindungsperson als bedrohlich. Sie haben gelernt, dass sie keine sichere Bindung zur Bindungsperson aufbauen können. Dadurch entwickeln die Kinder große Ängste und zeigen oft unerwartete, nicht zuzuordnende Verhaltensweisen
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